Checkliste für die Barrierefreiheit von Webseiten

Checkliste

1. Wahrnehmbarkeit (Perceivable)

  •  Textalternativen: Alle Nicht-Text-Inhalte (Bilder, Icons, Formularelemente) haben aussagekräftige Alt-Texte.
  •  Untertitel und Transkripte: Videos enthalten Untertitel, Audiobeiträge ein Transkript.
  •  Klare Struktur: Inhalte sind logisch gegliedert, mit Überschriften (h1–h6) richtig ausgezeichnet.
  •  Ausreichender Farbkontrast: Kontrastverhältnis mindestens 4,5:1 (Text zu Hintergrund), große Texte mindestens 3:1.
  •  Textgröße anpassbar: Inhalte bleiben bei mindestens 200 % Vergrößerung lesbar und funktional.
  •  Kein alleiniger Einsatz von Farben: Informationen dürfen nicht nur durch Farben vermittelt werden (z. B. Fehlerhinweise auch durch Symbole oder Text).

2. Bedienbarkeit (Operable)

  •  Tastaturzugänglichkeit: Alle Funktionen sind ohne Maus vollständig mit der Tastatur bedienbar.
  •  Fokus-Management: Der Fokus ist sichtbar und bewegt sich in einer logischen Reihenfolge durch die Seite.
  •  Keine Zeitbeschränkung ohne Anpassungsmöglichkeit: Nutzer können Sitzungen verlängern oder deaktivieren.
  •  Keine Inhalte, die Krampfanfälle auslösen könnten: Vermeidung von blinkenden oder flackernden Elementen (> 3x pro Sekunde).
  •  Navigation konsistent: Navigationselemente wiederholen sich in einer konsistenten Reihenfolge auf allen Seiten.
  •  Sprungmarken und Skip-Links: Möglichkeit, direkt zum Hauptinhalt zu springen.

3. Verständlichkeit (Understandable)

  •  Einfache und klare Sprache: Texte sind verständlich und vermeiden Fachjargon.
  •  Erklärungen für Abkürzungen und Fachbegriffe: Falls notwendig, werden diese erklärt.
  •  Vorhersehbares Verhalten: Keine unerwarteten Änderungen beim Fokuswechsel oder bei der Eingabe (z. B. kein automatisches Absenden von Formularen).
  •  Formulare verständlich beschriftetLabels und Anweisungen sind klar, Fehler werden verständlich erläutert.
  •  Lesbare Schriftarten: Keine rein dekorativen oder schwer lesbaren Schriftarten verwenden.

4. Robustheit (Robust)

  •  Kompatibilität mit Screenreadern: HTML-Struktur ist korrekt und unterstützt Assistenztechnologien.
  •  Valides HTML und ARIA-Attribute: Keine fehlerhaften ARIA-Rollen oder fehlenden Labels.
  •  Flexible Darstellung: Inhalte sind unabhängig von Bildschirmgröße oder Eingabemethode zugänglich.
  •  Fehlertoleranz: Formulare ermöglichen Fehlereingaben und geben sinnvolle Korrekturhinweise.

5. Zusätzliche Best Practices

  •  Barrierefrei getestete Medien: Alle PDFs, Dokumente und interaktiven Inhalte sind zugänglich.
  •  Responsive Design: Die Seite funktioniert auf verschiedenen Geräten und Bildschirmgrößen.
  •  Sprachauswahl und Mehrsprachigkeit: Die Hauptsprache ist im HTML-Tag korrekt definiert.
  •  Captcha-Alternativen: Falls Captchas genutzt werden, gibt es eine barrierefreie Alternative (z. B. Audio-Captcha).

Diese Checkliste hilft dabei, eine Webseite für Menschen mit Behinderungen nutzbar zu machen und verbessert gleichzeitig die allgemeine Usability für alle Nutzer.

konformitätstufen

Was sind Konformitätsstufen?

Konformitätsstufen zeigen, wie barrierefrei eine Website oder Anwendung ist. Sie legen fest, welche Anforderungen erfüllt sein müssen, damit Menschen mit Behinderungen Inhalte problemlos nutzen können.

Es gibt drei Stufen. Stufe A stellt die grundlegende Barrierefreiheit sicher. Hier werden die Mindestanforderungen erfüllt, damit die wichtigsten Inhalte zugänglich sind. Stufe AA baut darauf auf und sorgt für erweiterte Barrierefreiheit, indem häufige Barrieren beseitigt werden. Dadurch können mehr Menschen die Inhalte ohne Einschränkungen nutzen. Stufe AAA ist die höchste Stufe und bietet maximale Barrierefreiheit. Sie erfüllt die strengsten Anforderungen, um eine bestmögliche Nutzung für alle zu ermöglichen.

Je höher die Stufe, desto besser die Zugänglichkeit. Allerdings ist die vollständige Umsetzung von Stufe AAA oft nicht realistisch, sondern eher ein Ziel für besonders barrierefreie Inhalte.

Konformitätsstufe A: Grundlegende Barrierefreiheit

Textalternativen: Alle Bilder, Icons und interaktiven Elemente haben aussagekräftige Alt-Texte, damit sie von Screenreadern erfasst werden können.

Untertitel: Videos enthalten Untertitel, die gesprochene Inhalte und wichtige Geräusche verständlich machen.

Tastaturzugänglichkeit: Alle Funktionen sind ohne Maus nutzbar, sodass Nutzer mit motorischen Einschränkungen problemlos navigieren können.

Konformitätsstufe AA: Erweiterte Barrierefreiheit

Live-Untertitel: Echtzeit-Untertitel für Live-Audioinhalte, damit gehörlose oder schwerhörige Menschen an Gesprächen teilnehmen können. Höhere Farbkontraste: Mindestverhältnis 7:1 für normalen Text, um Inhalte auch bei Sehschwäche gut lesbar zu machen.

Erweiterte Navigation: Nutzer finden Inhalte leichter durch Suchfunktionen, Breadcrumbs oder alternative Navigationswege.

Konformitätsstufe AAA: Maximale Barrierefreiheit

Gebärdensprachvideos: Alle Audioinhalte werden durch Gebärdensprachvideos ergänzt, um Menschen mit Gehörlosigkeit eine gleichwertige Erfahrung zu bieten.

Maximale Lesbarkeit: Höchste Kontrastwerte für bestmögliche Erkennbarkeit, auch bei starker Sehbeeinträchtigung.

Vereinfachte Sprache: Komplexe Inhalte werden leicht verständlich formuliert oder mit zusätzlichen Erklärungen versehen.

 
Anforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes als PDF herunterladen

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